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Wolf und Weidetiere

„Lassen Sie Ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt“ rät die Polizei an öffentlichen Plätzen wie Bahnhöfen und Flughäfen. Und das nicht unberechtigt, denn Gelegenheit macht Diebe - so sagt der Volksmund.

Für den Wolf in unseren Landen gilt ähnliches. Zwar ist der kein Dieb, denn menschlicher Besitz ist für ein Wildtier irrelevant, wohl aber ein hocheffizienter Beutegreifer. Und der nutzt jede Möglichkeit, um energiesparend und risikoarm an eine Mahlzeit zu kommen, ein ungeschütztes Weideschaf beispielsweise. Deshalb ist effektiver Herdenschutz für Weidetiere durch wolfsichere Zäune und Herdenschutzhunde wichtig. Er hat den Nachteil, dass er teuer und somit politisch unpopulär ist, zumal man die Tierhalter mit den Kosten nicht allein lassen kann und Steuergelder dafür eingesetzt werden müssen.

Die EU-Kommission plädiert nun für eine Herabstufung des Schutzstatus, so dass die Bejagung in einer Jagdzeit unabhängig von tatsächlichen Rissen möglich wird. Das heißt, auf den Wolf soll nun, um Weidetiere zu schützen, vermehrt die Jagd wieder möglich sein - ganz nach dem Motto „Viel hilft viel“. Damit könnte jedoch das Gegenteil erreicht werden: Die Annahme, dass die Zahl der Nutztierrisse von der Zahl der Wölfe abhängt und mit sinkenden Wolfsbeständen auch die Zahl der Nutztierrisse zurückgeht, ist schlichtweg falsch. Das belegen verschiedene wissenschaftliche Studien.

Fatal wäre es, wenn dabei der Herdenschutz vernachlässigt wird. Genauso wenig könnte die Polizei glaubhaft versichern: „Lassen sie ihre Siebensachen in der Landschaft herumstehen, wir fangen alle (potentiellen) Diebe ein, sperren sie weg oder verweisen sie des Landes und hoffen, dass keine neuen nachkommen!“

Ein Nebeneinander von Weidetieren und Wolf ist möglich: Die Weidehaltung ist ein wichtiges Element einer naturnahen, zukunftsfähigen Landwirtschaft. Und auch Wölfe sind in Deutschland wieder angekommen und werden bleiben. Damit müssen wir uns arrangieren, wenn wir keine Mauer um Deutschland ziehen wollen - und damit haben wir schon früher schlechte Erfahrungen gemacht. Der BUND rät daher: Lassen Sie Ihre Weidetiere nicht unbeaufsichtigt!

Wer tiefer in die komplexe Thematik einsteigen will, dem sei der neue BUND-Standpunkt „Wölfe und Weidetiere: Nebeneinander statt Gegeneinander - Jagd ersetzt keinen Herdenschutz!“  empfohlen, zu finden unter:

https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/woelfe-und-weidetiere-nebeneinander-statt-gegeneinander/

Bildquelle: Canva/Pixabay/Christels

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