BUND-Regionalverband
Donau-Iller

Den Garten winterfest machen

Die Gartensaison ist vorbei und nur noch hartgesottene Grillfreunde harren noch draußen aus. Jetzt
ist der Zeitpunkt, zu dem viele Gartenbesitzer ihren Garten aufräumen und winterfest machen. Doch
für die vielen größeren, kleinen und winzig kleinen tierischen Gartenbewohner sollte es mit dem
Aufräumen nicht übertrieben werden:


Mut zu etwas mehr Unordnung im Garten

Die „Wilde Ecke“, die schon im Sommer manchem nachtaktivem Gesellen als Versteck und Unterschlupf gedient hat, wird in der kalten Jahreszeit lebensnotwendig: Ein Totholz- oder Reisighaufen aus den Ästen und Zweigen des Herbstschnittes in einer geschützten Ecke, bedeckt mit einer Decke aus Herbstlaub, ergibt einen idealen Platz für den Igel, um Winterschlaf zu halten. Auch Eidechsen und Erdkröte verkriechen sich darin gerne bis zum Frühjahr. Die verblühten Blüten- und Pflanzenstängel von Stauden sind zwar nicht unbedingt ein erhebender Anblick. Vögel finden dort aber oft noch Samen als Futterquelle und viele Insekten, wie zum Beispiel  Wildbienen (bzw. deren Larven) brauchen sie dringend zum Überwintern. Aus diesem Grund sollten Stauden erst im Frühjahr
zurückgeschnitten werden.

Gelassener Umgang mit Herbstlaub

Auch wer dem jetzt anfallenden Herbstlaub mit etwas mehr Gelassenheit entgegentritt, tut seinem Garten einen Gefallen. Nicht jedes Blatt, das zu Boden fällt, muss aufgesammelt und entsorgt werden. Zusammen mit Rasenschnitt und zerkleinerten Zweigen ergibt es eine wunderbare Mulchschicht, die auf Beeten
Boden und Pflanzenwurzeln schützt und darüber hinaus Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen reichlich Nahrung bietet. So werden die Beete auch gleich kostenlos organisch gedüngt. Was bis zum Frühjahr nicht verrottet ist, kann dann in den Boden eingearbeitet werden. Wo das Laub doch zu dick liegt oder stört, beispielsweise auf Wegen, kann es schichtweise in den eigenen Komposthaufen gegeben werden. Laub lockert im Winter, wenn mehr Küchen- als Gartenabfälle anfallen, den Kompost wunderbar auf!

Die gute Nachricht: Den Laubsauger kann man sich sparen!

Ein Gartengerät, das somit komplett überflüssig wird, ist der Laubsauger. Neben der erheblichen Lärmbelästigung und dem Schadstoffausstoß, die von ihm ausgehen, macht auch so ein Sauger keinen Unterschied zwischen dem Laub, das man entfernt haben will, und wichtigen Kleinstlebewesen, Insekten und Spinnen, die für die Bodenfruchtbarkeit so wichtig sind und die miteingesaugt und getötet werden. Der Schaden, den man mit dem Gebrauch eines Laubsaugers anrichtet, übersteigt somit den Nutzen um ein Erhebliches. Ähnliches gilt im Übrigen auch für Laubbläser. Wie gut, dass man sich die Anschaffung sparen kann! Rechen und Harke sind ja so viel kostengünstiger!


Nistkastenkontrolle
Der Herbst ist auch eine gute Zeit, um Nistkästen zu kontrollieren und zu säubern. Für die eigene Gesundheit empfiehlt es sich, dabei, Handschuhe zu tragen, um sich vor Milben und anderen in den Nestern wohnenden Plagegeistern, zu schützen. Doch Vorsicht, auch außerhalb der Brutsaison sind nicht alle Nistkästen unbewohnt. Garten- und Siebenschläfer beispielsweise nutzen die Kästen gerne für ihren Winterschlaf und sollten nicht gestört werden. Auch Vögel nutzen die geschützten Plätzchen gerne in kalten Nächten. Deshalb sollte man es auch bei Nistkästen nicht mit der Hygiene übertreiben und bei Verdacht auf Bewohner lieber aufs Säubern verzichtet werden. Sollten Sie hingegen feststellen, dass in Ihrem Garten gar keine Nistkästen vorhanden sind, ist jetzt auch eine gute Zeit, um welche aufzuhängen. Eine Auswahl an verschiedenen Nistkästen gibt es übrigens auch
im BUND-Umweltzentrum in Ulm. Die Vögel werden es Ihnen danken!

Foto: Roland Kalb, BUND BW

Der Lohn für die Gelassenheit

Wer sich damit abfinden kann, dass die Natur auch im Garten nicht viel von schwäbischer Ordnungsliebe hält, sondern es eben gerne ein wenig wild und unordentlich hat, gewinnt auf der anderen Seite auch Zeit für sich, beispielsweise, um bei einer Tasse Tee sich über seinen Naturgarten zu freuen und vielleicht sogar den einen oder anderen Schatz dort zu entdecken. Wer darüber hinaus noch etwas tun will, kann einem Opfer des Klimawandels der besonderen Art helfen.

Ein Plätzchen für Igel in Not

Aufgrund des Klimawandels bekommen Igel zusehends verspätetet im Jahr Nachwuchs, dem die Zeit fehlt, sich fit für den Winter zu machen. Deshalb benötigen immer Igel Hilfe, um durch den Winter zu kommen. Wer einem Igel einen Platz für den Winter anbieten will, kann sich an die Igelstation im Tierheim Ulm wenden und von dort einen Pflegling übernehmen.

Für Rückfragen:
• Katja Groner, BUND-Umweltzentrum, 0731-66695; katja.groner(at)bund.net
• Igelstation im Tierheim Ulm/Neu-Ulm, Örlinger-Tal-Weg 40, Ulm, 0731 - 979231 50
• Nistkästen erwerben: BUND-Umweltzentrum Ulm, Pfauengasse 28, 89073 Ulm, 0731-666
95 (Bitte vorher Termin ausmachen)

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